Cilly feierte ihren 90sten

 Cilly Allmeier eine rüstige 90erin

 

Die Musikantin Cilly Allmeier aus Griesau ist im ganzen Landkreis bekannt. Bei vielen Veranstaltungen der Vereine, aber auch im Sünchinger Altenheim und bei privaten Feiern unterhält sie stets die Gäste mit Musik und lustigen Gstanzln.

 

In Griesau herrschte anlässlich ihres runden Geburtstages am 08.11.2011 Ausnahmezustand. Den ganzen Tag über gaben ihr die Dorbewohner und Vereinsabordnungen aus Griesau und Pfatter die Ehre. Hoch her ging es im Feuerwehrhaus, Tochter und Schwiegertochter des "Geburtstagkindes" hatten alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu bewirten. Auch eine Gruppe des Frauentreffs Haidenkofen gratulierte zum Jubelfeste. Schon oft hatte Cilly den Haidenkofenern geholfen, wenn kurzfristig eine musikalische Begleitung gefragt war. Und immer kam sie dann pünktlich mit ihrem kleinen PKW angefahren.

 

Die Jubilarin ist noch erstaunlich fit und um keine Antwort verlegen. Als sie darauf angesprochen wurde, dass sie morgen bestimmt schon wieder in der Zeitung drin stehen werde, wies sie darauf hin, dass die Zeitung auch leben müsse und eine leere Zeitung ja nicht gekauft würde.

 

Ihr gehe es gesundheitlich immer am besten, wenn sie unter vielen Leuten sei, dann habe sie auch keine Beschwerden. Manchmal komme sie erst um zwei oder gar erst um fünf Uhr nachts vom Ratschen nach Hause. Obwohl sie immer noch leidenschaftlich gerne Auto fährt, lässt sie bei diesen Gelegenheiten lieber das Auto stehen. "Wenn's mir den Führerschein wegen Alkohol nehmen, dann bekomme ich ihn bestimmt nicht mehr." Sie fährt sogar noch selber auf das Straubinger Volksfest, und auch die Verkehrsregeln beherrscht sie, wie sie erklärt noch immer perfekt und stellt es sodann unter Beweis: "Solange ich im Kreisverkehr fahre, hab' ich immer Vorfahrt."

 

Die Mahlzeiten bereitet sie sich noch selber zu, allerdings nicht mehr sehr aufwendig wie sie erzählt. "So viel braucht man in meinen Alter nicht mehr". Bei den vielen Geschenkkörben, die Cilly bekommen hat, bleibt die Küche das nächste Vierteljahr sowieso kalt.

 

Für die 20 Hühner am Hof ist sie zuständig. Ein schlechtes Gewissen hat sie deshalb manchmal schon, wenn sie erst spät in der Nacht heimkommt und die Stalltür solange offen bleibt. "Dann geh ich schon noch nachschauen, ob sie alle drin sind.", entschuldigt sie sich.

 

Ständige Begleiter auf ihren Fahrten sind die Quetschen, das Witzebuch und das Gstanzlbuch. Ihre Lieblingssendung ist "Dahoam ist dahoam", und die Spiele der Fußballnationalmannschaft lässt sie sich nicht entgehen. Auch den FC Bayern hat sie in ihr Herz geschlossen. "Die schießen so schöne Tore. Wie heißt er doch, der so viele Tore schießt? Ach ja, der Gomez, der schaut auch noch so guat aus.", stellt sie mit einem verschmitzten Lächeln fest.

 

Der Vorsitzende und Kreisrat Johann Jeserer von den Oldtimerfreunden Dengling kam mit einem Geschenkkorb vorbei, um seinem zweitältesten Mitglied zu gratulieren. Gleich machte die Cilly Werbung für den Verein: "Auch wenn sie Oldtimerfreunde heißen, kann man bei ihnen schon in jungen Jahren Mitglied werden. Ich muss doch schauen, damit die wieder mehr Nachwuchs bekommen."

 

Die Haidenkofener hatten der Jubilarin als Geburtstagsgeschenk einen Akkordeonspieler mitgebracht. Heinrich Liebl spielte bekannte Lieder aus "früheren Zeiten". Lustige Gstanzl hatte Hanni Bergmüller getextet, und so wurde die Jubilarin anlässlich ihres Festtages von den Haidenkofenern selbst einmal "ausgesungen", so wie sie es sich gewünscht hatte.

 

Auch wenn die Cilly so manchen Schicksalsschlag erleiden musste, ist sie von bewundernswerter Fröhlichkeit und Schlagfertigkeit. Trotzdem bemerkte sich nachdenklich: "Es hat  schon einige Jahre gedauert, bis ich nach dem Tod meines Sohnes die Quetschen wieder hervorgeholt habe."

 

Cilly Allmeier hat fest versprochen, fit zu bleiben, vor allem weil ihr altes Auto noch ein Jahr TÜV hat. "So lange möchte ich noch fahren.", erklärt sie bestimmt. Und an dieser Aussage zweifelte niemand der Gäste. "Aber zu meinem 100sten, da braucht's nicht mehr zu kommen, da bin ich schon lang am Friedhof.", stellte sie lapidar fest.

 

Alle Gratulanten waren sich einig, wenn der liebe Gott es gut mit einem meine, dann lasse er ihn so vital, humorvoll und aktiv wie Cilly mit 90 werden.

Bericht vom 11.11.2011