Maibaum 2017
Brauchtum mit Baum und Bier
Maibaumaufstellen wurde zur Herausforderung
Jedes Jahr am ersten Mai ist es wieder soweit. Dann werden nach alter Tradition in den bayerischen Gemeinden Maibäume errichtet, um stolz gen Himmel zu ragen.
Die Herkunft des Maibaums und dessen Brauchtum sind umstritten. Der Ursprung des heutigen Maibaumes stammt aus Bayern. Hier wurde er zu einem Symbol des neuen bayerischen Staatsbewusstseins. Die freien Gemeinden sahen in ihm früher geradezu ein Zeichen der erlangten bürgerlichen Selbständigkeit innerhalb des vom Minister Montgelas geschaffenen Staatsgebildes.
„Glück soll es bringen, das geschmückte Prachtexemplar!“, so der Volksmund. Und wer’s mit dem Aberglauben nicht ganz so genau nimmt, der sieht den Maibaum zumindest als Symbol für den guten Zusammenhalt im Dorf. Auch heuer am 1. Mai wurde in Haidenkofen der geschmückte und mit dekorativen Schildern verzierte Baum aufgestellt.
Bereits um 7:00 Uhr in der Frühe machten sich mehrere Dorfbewohner auf den Weg, um im Wald den bereits zuvor ausgesuchten und von Landwirts Albert Rominger gespendeten Baum zu fällen und ins Dorf zu fahren. Das ist jedes Mal wieder eine Meisterleistung, denn einen fast 30 Meter langen Baum unbeschadet zwischen den Baumreihen herauszuziehen und anschließend sicher ins Dorf zu bringen erfordert großes Können der Beteiligten. Doch auch dieses Jahr ging wieder alles gut, obwohl der „Transportwagen“ (ein umgebauter alter Wagen) vorher auch noch repariert werden musste.
Eigentlich kommt es bei dem Maibaum nicht auf die Höhe des Stammes an, denn früher war er vielfach nicht höher als die nur wenige Meter hohen grünen Maibirken, die heute noch vom Fronleichnamstag her bekannt sind.
Man sollte bedenken, dass ein 20 bis 30 Meter hoher Baum 60 bis 100 Jahre zum Wachsen benötigt. Auch sollte er möglichst gerade gewachsen sein, denn dies versinnbildlicht Kraft und Gesundheit. Sein rindenlose Zustand, den der Baum nach dem „Schäpsen“ aufweist, ist wichtig, damit sich nach altem Glauben nicht Hexen und böse Geister unter der Rinde versteckt halten.
Den größten Baum zu haben, ist die eine Sache, man sollte ihn aber dann schon auch stemmen können. Da der diesjährige Maibaum mit 28 Metern ca. zwei Tonnen wiegt, kamen die Verantwortlichen fast an die Grenzen des Machtbaren. Nur mit größter Mühe war es möglich, den Baum in die Höhe zu hiefen und anschließend in der vorgesehenen Verankerung zu befestigen.
Dass so ein Maibaum auch der Ausdruck für die Einigkeit des aufstellenden Ortes ist, beweist dieser alte Spruch:
Nach altem Brauch und Sitte
steh' ich in unsrer Mitte
zu stärken unser Freundschaftsband
zur Zierde unser'm Bayernland
Viel Applaus der Beobachter, die anschließende Brotzeit und das verdiente Bier waren der Lohn für die Helfer.
Beitrag vom 02.05.2017
Das traurige Ende eines stattlichen Maibaumes