Maibaumaufstellen 2019



Rund um den Maibaum

 

Maibaumaufstellen ist gefährlich

 

Das Maibaumaufstellen zählt in Bayern zu einer der beliebtesten Traditionen. Jedes Jahr am 1. Mai wird an zentralen Plätzen in Orten und Gemeinden der geschmückte und häufig mit bemalten Schildern verzierte Baum aufgestellt. In jeder Region kann der Maibaum anders aussehen. Keiner gleicht dem anderen, jeder steht für sich stolz als gleichsam die Visitenkarte in der Mitte seines Dorfes. In Haidenkofen schaut der Baum jedes Jahr anders aus. Ein Jahr wird er kahl aufgestellt und im zweiten Jahr niedergelegt und mit den bayerischen Farben bemalt. Aus Sicherheitsgründen steht er nie länger als zwei Jahre, denn dann bräuchte man das Gutachten eines Sachverständigen. Heuer gab‘s in Haidenkofen wieder einen neuen frischen, von der Rinde befreiten, 23 Meter langen Baum. Gespendet wurde er erstmals von Vereinswirt Schore Wild.

 

Bereits in aller Früh herrschte im Dorf große Betriebsamkeit. Die Männer schnitten die bereits vorher im Wald ausgesuchte hohe, schlanke Fichte um und entasteten sie. Im Laufe des Vormittags wurde sie auf dem Dorfplatz entrindet, anschließend mit Girlanden und den „Taferln“ verziert. Wie alle Jahre wurde auch das Vordach am Vereinsheim montiert, damit die „Freiluftsaison“ am Dorfplatz beginnen kann.

 

Als der Maibaum in die Höhe gehieft wurde, blitzte die Sonne entgegen der Wettervorhersage vom Himmel. Auch wenn der Baum aus Sicherheitsgründen unter Mithilfe eines Baggers gesichert und aufgestellt wurde, tat dies der Stimmung bei den Zuschauern keinen Abbruch. Dieses Baumaufstellen wird zwischenzeitlich von immer mehr Gemeinden wegen der geringeren Gefährdung dem traditionellen Aufstellen vorgezogen. Auch wenn einige die Vorschriften bei diesem schönen Brauch anprangern, so sind sie doch sinnvoll und notwendig. Denn diese Tradition ist nicht ganz ungefährlich. Auch heuer kam es in Bayern zu zwei Unfällen und im letzten Jahr ist eine junge Frau von der herabstürzenden Spitze des Maibaums erschlagen worden. Nicht von ungefähr gibt es neue Vorgaben im Rahmen der kommunalen Versicherung. Für jeden aufgestellten Baum muss die Gemeinde einen Verantwortlichen benennen, der weisungsbefugt ist. Dieser „Maibaumbeauftragte“ muss über Erfahrungen und Fähigkeiten verfügen, um den Maibaum sicher aufzustellen zu können. Nur so übernehmen die gesetzlichen Unfallversicherungen im Schadensfall die Haftung. 

 

Doch auch heuer ist in Haidenkofen wieder alles gut gegangen. Als der Baum langsam in die Höhe gehieft, in die Halterung bugsiert und befestigt wurde, klatschte das Publikum Beifall und der silberfarbene Gockel ganz oben auf der Spitze glänzte stolz in der Abendsonne. Ein kräftiger Schluck Freibier sowie das obligatorische „Mannschaftsfoto“ durften nicht fehlen. Denn so ein Maibaum erzählt vom Gemeinsinn und Zusammenhalt, der sich schon beim Aufstellen und beim anschließenden, zünftigen Dorffest bis spät in den Abend bemerkbar macht.

 

 

 

 
 

 

 



(eg)

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