Kirchenführung

Interesse an Kirchenführungen war enorm

Ortsheimatpfleger erzählt Geschichte von St. Ägidius

 


Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals verbuchte die kleine Ortschaft Haidenkofen einen wahren Besucheransturm auf ihre Filialkirche St.Ägidius.


Ortsheimatpfleger Zölch hielt nicht wie geplant zwei, sondern aufgrund des großen Interesses, drei Führungen in der kleinen, aber historisch wertvollen Kirche. Die interessierten Besucher, die bis aus Regensburg kamen, unter ihnen auch Bürgermeister Erwin Rist, hörten dabei, dass die Kirche in Haidenkofen unter dem Patronat des St. Ägidius steht und eine Nebenkirche von Sünching ist.

 

Der Ortsheimatpfleger fand die Überleitung zum Denkmaltag-Thema„ Krieg und Frieden" über die Kirchenglocken, welche auch in Haidenkofen den Kriegen zum Opfer gefallen seien. Erst zehn Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden - nach den Worten von Zölch - wieder beide Glocken geläutet. Der Turm im Untergeschoss ist romanisch, das Langhaus und der Turmaufbau stammen aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert. Für die etwaige Vermutung, dass das Langhaus im Mauerwerk mittelalterlich sei, bestünden keine Anhaltspunkte. Im Inneren der Kirche steht über dem Chorraum in großen Ziffern die Jahreszahl 1691. In diesem Jahr sei die Kirche umgebaut und barockisiert worden, betonte Zölch. Die damalige Baufirma habe dabei auch eine Baudokumentation erstellt.

 

Aus dieser Zeit und weiter zurück habe er im Archiv von Schloss Sünching mit Unterstützung von Baron Johann Carl von Hoenning O'Carroll die Kirchenrechnungen gefunden, erzählte der kundige Führer. Aus diesen Aufzeichnungen war zu entnehmen, dass die damalige Kirchenverwaltung nicht ganz unvermögend war. Zölch berichtete zudem von regelmäßigen Wallfahrten von Haidenkofen nach Haindling, von den verschiedenen durchgeführten Arbeiten und vielem mehr. Bei der Renovierung der Kirche 1983/84 sei festgestellt worden, dass es sich um eine romanische Chorturmkirche handele, die somit wesentlich älter sei, als in dem Buch „Kunstdenkmäler Bayerns" aufgeführt. Der Zentralbau sei aus Kalksandsteinquadern errichtet und reiche bis ins frühe Mittelalter zurück, etwa 800 bis 900 nach Christus. Wandmalereien stammten ebenfalls aus der romanischen Zeit.


An der Außenmauer wurde, laut Zölch, ein kreisrundes Fundament entdeckt, auf dem die jetzige oktogone Kirche errichtet wurde. Der Turm ist im unteren Teil rechteckig und stammt aus dem Mittelalter. Der obere Teil ist ein Achteckbau mit Zwiebelhaube aus der Barockzeit. Dies lasse darauf schließen, dass hier vor 1000 Jahren einmal eine runde Kirche stand und diese wohl eine der ersten Kirchen der Umgebung war. Somit sei die Dorfkirche von Haidenkofen in Bayern eine absolute Seltenheit.


Der Ortsheimatpfleger ging ferner auf die Einrichtungsgegenstände der Kirche, unter anderem auf das Altarbild, ein. Zudem erzählte er den Besuchern auch die Geschichte vom heiligen Ägidius, dem Patron der Haidenkofener Kirche.

 

Für diesen Tag des offenen Denkmals hatten die Haidenkofener Frauen unter der Regie von Kirchenpflegerin Elisabeth Spitzer und Inge Schindler in den vergangenen Wochen eifrig gebastelt. Unter anderem fertigten sie dabei handgestrickte Socken und Mosaikkugeln an. Für die Kaffeestube hatten die Haidenkofener Frauen viele Kuchen und Toren gebacken, die zu ihrer Freude auch restlos verkauft wurden genauso wie die Bastelarbeiten. Der beachtliche Erlös aus diesem Verkauf in Höhe von rund 560 Euro wird nunmehr für die Anschaffungen wird von Sitzkissen verwendet.

 

 

   

 

 

Denkmal