Starkbierfest mit Fastenpredigt



Der Ströbl Kare in Topform 

 

Großartige Stimmung beim Starkbierfest

 

 

Beim zweiten Starkbierfest im Feuerwehrgerätehaus bekamen die Dorfbewohner von Michael Lück, alias Ströbl Kare ihr Fett weg. Mit dabei waren auch Bürgermeister Erwin Rist und zweiter Bürgermeister Robert Spindler.

 

Derblecken und Starkbier bilden in Bayern während der Fastenzeit eine Einheit, sozusagen eine "Fasteneinheit". Doch Fasten war am letzten Samstag in Haidenkofen nicht angesagt. Es fehlte weder am Starkbier noch an einer zünftigen Brotzeit und schon gar nicht an deftiger geistiger Kost. Unter den Klängen des Bayerischen Defiliermarschs zog der "Eichelober" Ströbl Kare, ein vor über 20 Jahren verstorbenes ehemaliges Dorforiginal in den mit ca. 60 Besuchern gefüllten Versammlungsraum ein.

 

Und dann polterte er sogleich los. "Ja, de Hüttn ist ganz schön voll, habt's Ihr koa Hoamat oder gibt's do heind ebs umsunst. I mecht eich aber trotzdem af dera Billigveranstaltung für Normalsterbliche und Normalvadiena recht herzlich begrüßn." Besonders freute er sich, dass die Gerlkönigin doch wieder gekommen war, obwohl sie nach der letzten Fastenpredigt angeblich einige Zeit eigschnappt war. "Du woaßt doch, Everl", meinte er treuherzig, "wer net drokimmt, der is ganz uninteressant." Als nächster musste Bürgermeister Erwin Rist dranglauben: "Mensch Erwin, wie konn ma a öffentliche Toiletten um 30.000 Euro renovieren und dann auch no net amol behindertengerecht." Worauf das Gemeindeoberhaupt schlagfertig konterte: "Für meine Bürger ist mir nichts zu teuer, auch wenn's nur a Klo is." Damit hatte das Gemeindeoberhaupt die Lacher wieder auf seiner Seite.

 

Zu Starkbier gehörten auch starke Sprüche, mit denen hielt sich der Ströbl Kare auch nicht zurück. Robert Spindler, der ganz still in der Ecke saß, erklärte er: "Da siehst amol, wie des is, wenn ma ois Burgamosta sei Fett wegkriagt." Dann hielt er dem Bürgermeisteranwärter vor, dass er scho jahrelang nach Haidenkofen zum Schofkopfen fährt, aber noch nie etwas gewonnen hat. "Da musst di bei der Wahl im nächsten Jahr scho besser anstrenga, sonst wird des nix," mahnte er.

 

Nachdem die Politikprominenz auf's Korn genommen worden war, hatten es die Landwirte dem Fastenprediger angetan. Nichts ließ er unerwähnt, weder die Bonsaizucht von  Christian Beck sowie den Einfluss seines missglückten Wendemanövers auf den Fernsehempfang der Sünchinger, noch die wundersame Kartoffelvermehrung des Albert Rominger. Auch den Gerl Alex  ertappte der Kare in der Nacht beim unsachgemäßen Kräftemessen mit dem Traktor. Ludwig Hierlmeier sen. schlug er sogar vor, Vorstand seines Lieblingsvereins, dem "Gagerlverein", zu werden. Es folgten noch viele Seitenhiebe auf fast alle Dorfbewohner. Welchen Stellenwert diese Veranstaltung hat, sieht man auch daran, dass sich Fritz Bergmüller extra mit dem ADAC-Hubschrauber von Frankreich heim fliegen ließ, um rechtzeitig zu dem heutigen Großereignis da zu sein, berichtete der Ströbl Kare nicht ohne Stolz. Dass der örtliche Presseschreiberling ebenfalls nicht ungeschoren davon kam, ist schon Ehrensache.

 

Das Schönste an der Haidenkofener Predigt war natürlich, dass es sich um Insiderwissen handelte, das im ganzen Dorf bekannt ist und deshalb (fast) jeder mitlachen konnte. Viel Arbeit hatte sich der Feuerwehrkommandant auch heuer wieder gemacht, denn 40 Seiten Text hatte er vorzuweisen und damit zwei Stunden Unterhaltung vom Feinsten. Tosender und lang anhaltender Beifall waren ein Zeichen dafür, dass auch diese zweite Fastenpredigt sehr gut ankam.

 

Beitrag vom 21.03.2013

 

 

                                           Fastenpredigt 2013

 



(eg)

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