Nepomuksegnung



Brückenheiliger wiederentdeckt

 

Johannes Nepomuk befindet sich wieder auf seinem Platz

 

 

Völlig überrascht waren die Haidenkofener als eine ältere Ortsbewohnerin von einem Brückenheiligen erzählte, der sich bereits seit über 60 Jahren auf ihrem Speicher befindet. Nach dem zweiten Weltkriege wurde eine der zwei Laberbrücken renoviert, der Nepomuk, der am Geländer befestigt war entfernt und von  dieser Dorfbewohnerin, Frau Schindler, aufbewahrt.

 

Bei Nachforschungen im neuen Gemeindearchiv in Sünching fand Heimatpfleger Willi Zölch Unterlagen über die Entstehungsgeschichte. Von 1903 bis 1906 wurde über die Hartlaaber in Haidenkofen eine neue Brücke gebaut. Nach Abschluss der Arbeiten ließ man 1907 von einem Malermeister Zacharias ein Relief des Heiligen Johannes von Nepomuk anfertigen. Ob dieser Malermeister ein Nachfahre des bekannten Regensburger Malers Joseph Zacharias ist, der 1800 bedeutende Wandmalereien im Hause Heuport in Regensburg anfertigte, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Die Kosten des Reliefs beliefen sich nachweislich auf 50 Goldmark, die der Brücke auf 5.166,75 Goldmark. Seinen Platz erhielt der Heilige damals in der Mitte der Brücke, befestigt am Geländer.

 

Warum der Johannes Nepomuk als Brückenheiliger verehrt wird, hat folgenden Grund: Der Geistliche entstammte vermutlich einer deutsch-böhmischen Familie und wurde nach einem kirchenpolitischen Konflikt mit König Wenzel IV. gefangen genommen und in Prag am 20.03.1393 schließlich von der Karlsbrücke aus in der Moldau ertränkt. Nach der Legende, die zur Heiligsprechung des Johannes von Nepomuk führte, war der Anlass des Streites mit dem König seine Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Demnach habe der Priester dem König nicht preisgeben wollen, was dessen von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm anvertraut habe. Seit dieser Zeit ist Nepomuk der Patron der Flößer, Müller, Schiffer und Brücken sowie der Beichtväter und Priester. Nepomuk, der im Veitsdom zu Prag seine Grabstätte hat, wird bereits seit dem 1600 Jahrhundert in Böhmen als Landesheiliger verehrt.

 

Das Haidenkofener "Fundstück" wurde von einer Restaurateurin begutachtet und für durchhaus erhaltenswert befunden. Die Dorfgemeinschaft einigte sich darauf, das Relief nicht neu bemalen, sondern den alten Zustand wieder herstellen zu lassen. Nach Entfernen der Schelllackschicht und einer Leimmischung, die sich im Lauf des Jahrhunderts zu einer unansehnlichen bräunlichen Patina entwickelt hatte, kamen die schönen alten Farben wieder zum Vorschein. Damit der Heilige vor der Witterung besser geschützt ist, wurde er auf Holz befestigt.

 

Die Kosten für die Restaurierung entsprachen genau dem Betrag, den die Haidenkofener in Kreuth bei der Siegerehrung für ihren musikalischen Beitrag bekamen. So wurde diese "Prämie" sinnvoll verwendet. Kurz nach dem Patroziniumstag, dem 16. Mai kehrt nun Johannes Nepomuk wieder an seine Brücke zurück.

 

Anzumerken ist, dass das Relief bestimmt nicht von großem künstlerischem Wert ist, für die Dorfbewohner  als Teil ihrer Geschichte jedoch einen nicht unwesentlichen ideellen Wert besitzt.

 

Im Anschluss an die diesjährige Maiandacht am Pfingstmontag zogen die ca. 100 Kirchgänger gemeinsam zur Laberbrücke, wo Pfarrer Erwin Gietl die Segnung des Brückenheiligen vornahm.

Danach saßen die Dorfbewohner und Gäste bei strahlendem Sonnenschein noch lange auf dem Dorfplatz zusammen.

 

Beitrag vom 24.05.2010

 

Nepomuk im neuem Glanz Slideshow
Nepomuk im neuem Glanz Nepomuk vor der Renovierung Maiandacht Vor der Kirche Kirchenzug
Kirchenzug Segnung Segnung Segnung Der gesellige Teil der Veranstaltung
der gesellige Teil der Veranstaltung Cilly - unsere Musikantin

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