Dorfprediger in Höchstform



Starkbierfest und deftige Worte

 

Michael Lück begeistert als "Ströbl Kare“

 

 

Zum dritten Mal wurde am Samstagabend im Haidenkofener Feuerwehrhaus ein Starkbierfest abgehalten. Höhepunkt war die mit Spannung erwartete Fastenpredigt von Feuerwehrkommandant Michael Lück, der wieder in die Rolle des vor über 20 Jahren verstorbenen Dorforiginals Karl Ströbl geschlüpft war. Mangels eigener Veranstaltung dieser Art waren auch viele Sünchinger nach Haidenkofen gekommen, von denen so manche auch ihr Fett wegbekamen. Nicht fehlen durften die beiden Bürgermeister, die auch heuer wieder unter den Gästen waren. Die Verantwortlichen, allen voran die Familien Lück und Bayerschmidt, hatten alles bestens vorbereitet, um die Gäste aus Nah und Fern (Sünching) mit bayerischen Schmankerln und süffigem Salvatorbier zu versorgen, so dass den ganzen Abend beste Stimmung herrschte.

 

Gegen 21 Uhr war es so weit: Der "Ströbl Kare" zog zum Rednerpult und begrüßte die Anwesenden.  Und dann ging‘s schon richtig los. Es gab Seitenhiebe auf fast alle Dorfbewohner, die ordentlich aufs Korn genommen wurden. Auch der noch amtierende Bürgermeister wurde nicht verschont. Dass dem Schaden der Spott folgt, musste auch ein Haidenkoferer Nochgemeinderat spüren, denn er hatte beim Herausfahren aus der Garage vergessen die Heckklappe seines neuen Autos zu schließen.

 

Das "Allgemeinwissen" des Predigers über die Dorfbewohner verblüffte die bestens gelaunten Zuhörer immer wieder. Und so manch einer der "Derbleckten" stellte sich die Frage: "Woher weiß er das nur, ich hab‘s doch keinem erzählt?" Arg gebeutelt wurde auch ein "Neuhaidenkofener", der einige Schwierigkeiten hatte, zusammen mit seiner Zukünftigen den passenden Hochzeitsanzug zu finden. Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Für viel Gelächter unter den Besuchern sorgte der Flug zweier Damen nach London, denn der "Kare" schilderte im Detail die Schwierigkeiten bei der Gepäckkontrolle: So mussten die Beiden doch tatsächlich das Übergepäck (25 kg) in mehreren Lagen übereinander anziehen, ihre Unterwäsche im Handgepäck verstauen und den Reiseproviant im Abfallkorb entsorgen.

 

Auch der Vereinswirt kam nicht ungeschoren davon, denn der Dorfprediger wusste doch tatsächlich über seine misslungene Volksfestheimfahrt zusammen mit seiner Gattin Bescheid. Die Frage, ob es an dem übervollen Zug oder dem Volksfestbier lag, warum die beiden letztendlich die Haltestelle in Sünching verpassten, wollte der Redner nicht aufklären. Lustig ging es weiter mit der Schilderung eines Fahrradunfalls nach der Fahnenparade beim letztjährigen Gründungsfest. Unter dem Gelächter der Zuhörer lief der "Kare" in seiner Rolle zur Höchstform auf.

 

Wie es dem zweiten Vorstand des Fischereivereins im letzten Jahr gelungen ist, aus Bachforellen Meerforellen zu machen, erklärte der Feuerwehrkommandant dann auf anschauliche Weise. "Do mußt de Fisch einfach zwoa Tag vorm Hochwasser einsetzten, dann schwimmens' garantiert bis ins Meer owe."

 

Fast zwei Stunden hatte der "Ströbl Kare" die ungeteilte Aufmerksamkeit der Besucher und die Lacher auf seiner Seite, denn er deckte die menschlichen Schwächen schonungslos auf. Auf verbale Tiefschläge gefasst sein und nie zeigen, dass man getroffen ist - das war die Überlebensstrategie für die Betroffenen. Aber das Gute daran ist, dass es nicht jedes Jahr die Gleichen trifft.

 

Tosender Applaus war der Lohn für das abendfüllende Programm, bei dem die Lachmuskeln arg strapaziert wurden. Die Anwesenden waren sich einig: Das war der bisher beste Auftritt des Dorfpredigers!

 

Beitrag vom 31.03.2014

 

Starkbierfest 2014



(eg)

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