Die Kegelbahn ist fertig



Kegeln wie in alten Zeiten 

 

Haidenkofen hat nach 20 Jahren wieder eine Kegelbahn

 

Vor dem Bundesentscheid suchten die Haidenkofener erneut eine  Herausforderung, um noch einige Pluspunkte für den Besuch der Bewertungskommission im August zu sammeln. Lange wurde im Dorf darüber diskutiert, ob der Bau eines Backofens oder der einer Kegelbahn für den Ort sinnvoller und auch nachhaltiger sei. Der Grund, dass man sich letztendlich gegen den Backofen entschieden hat war, dass dieser viel Arbeit für einige wenige bedeutet hätte.

 

Die Gepflogenheit des Bauens von Kegelbahnen war schon vor 1900 von den städtischen Wirtshäusern über die Vororte aufs Land gekommen. Auch im  Wirtsgarten in Haidenkofen stand eine solche. Leider ist es nicht belegt, wann die 1991 abgerissene Bahn gebaut wurde.  

 

Eine Holzkegelbahn, wäre eine schöne Sache, dachten sich die Dorfbewohner. Doch wer plant, bezahlt und baut so etwas? Das ist normalerweise die Frage, an der solche Projekte oft scheitern, allerdings nicht in Haidenkofen. Die Initialzündung für dieses Objekt ging von Stephan Bayerschmidt und Michael Lück aus, die alles in die Wege leiteten. Nach einer Informations-veranstaltung für die Dorfbewohner wurden fleißig Ideen gesammelt und beschlossen, diese Maßnahme, wie schon so viele zuvor im Ort, in Eigenleistung durchzuführen. Finanziert sollten die Materialien durch das nächste Fischerfest werden, bei der alle Dorfvereine ihren Gewinnanteil einbringen. Auch der ideale Standort wurde bald gefunden und zwar in unmittelbarer Nähe des Vereinshaisls. Ein leerstehender alter Schuppen hinter dem Vereinshaus sollte entkernt und verlängert werden.

 

Wie es so üblich ist in Haidenkofen wurde nicht viel herumgeredet, sondern einfach losgelegt. Jeder konnte sich einbringen und mithelfen. Der Eigentümer, der das Gebäude zur Verfügung stellte, machte allerdings zur Bedingung, dass für den Anbau soweit wie möglich alte Baumaterialien zu verwenden sind, damit der Neubau mit der ursprünglichen Bausubstanz in Einklang stehe und sich gut in der Umgebung einfüge. So stellte Markus Grauham alte Dachziegel zur Verfügung und auch die verwendeten Bretter für die Außenwände waren schon mindestens 50 Jahre alt und beherbergten manchen Holzwurm.

 

Bei sämtlichen Arbeitseinsätzen war ausreichend "Fachpersonal" vorhanden, so dass die Maßnahme in kürzester Zeit umgesetzt werden konnte. Im Schweiße ihres Angesichtes, bei Temperaturen um 36 Grad, arbeiteten die Dorfbewohner unter der Leitung von Fritz Bergmüller an der Fertigstellung ihres Bauwerkes. Am Ende eines brütend heißen Arbeitstages wurde Richtfest gehalten. Dass Zimmermann Georg Wild ein Routinier seines Handwerkes ist, stellte er auch beim Richtspruch, den er stolz den Anwesenden vortrug, unter Beweis. Abends hatten die Helfer Gelegenheit, den Flüssigkeitsverlust des Tages bei der Hebweinfeier wieder ordentlich auszugleichen. Bereits am Wochenende darauf konnten das Dach eingedeckt und die Außenwände fertig gestellt werden. Zu guter Letzt wurden der mittlere Bohlen in der Bahn, der Hartholzladen, auf dem die Kugel aufgesetzt und angeschoben wird, und der Kugelrücklauf montiert.

 

Die Kegeln müssen in Haidenkofen wie vor hundert Jahren mit der Hand aufgestellt werden. Buben und Mädchen aus dem Dorf können sich so ein kleines Taschengeld verdienen. Ob der Andrang der Kinder ebenso groß ist, wie vor 75 Jahren, als ein Kegeljunge zwischen zwei und fünf Pfennige (je nach Geldbeutel der Kegler) für das Aufstellen bekam, ist fraglich.

  

Die Kegelbahn ist fertig

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Bericht vom 23.07.2010




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