Besichtigung 1/20



Interessante Führung

 

Vereinsfahnen – ein Bindeglied zwischen Tradition und Moderne

 

Der Fahnenstickerei Kössinger in Schierling statteten die Frauen des Frauentreffs Haidenkofen am Freitag einen Besuch ab. Hier wurde anlässlich des Gründungsfestes 1998 auch die Fahne unserer Feuerwehr aufwendig restauriert, denn Vereinsfahnen haben eine lange Tradition. Sie symbolisieren das gemeinsame Interesse einer Vereinigung und werden bei jedem Fest stolz vorangetragen.

 

Ines Spanner, Verkaufsberaterin der Firma Kössinger erläuterte bei der Betriebsführung, dass in der über 90-jährigen Firmengeschichte mehrere tausend Fahnen, Standarten und Banner neu gestickt, renoviert (in Teilen erneuert und ergänzt) oder konserviert (Erhaltung des ursprünglichen Zustandes) wurden. Sie führte kompetent durch's Haus und erklärte die einzelnen Schritte bis zur Fertigstellung. Zu Beginn durfte man die bereits renovierten Fahnen bestaunen, die auf ihre Abholung warten. Edel gestickte Vereinsfahnen, bei denen Vorder- und Rückseite fast immer unterschiedlich gestaltet sind. Auf der sog. Vereinsseite verwendet man als Motiv eine Heiligenfigur, ein Symbol oder einen Spruch, um einen Bezug zum Verein herzustellen. Die Heimatseite zeigt meist die Ortskirche oder das gesamte Ortsbild, zusammen mit dem Vereins- und Ortsnamen, und die Jahreszahl der Gründung. Die meisten Vereine legen, nach Feststellung von Frau Spanner, nach wie vor Wert auf Erhalt ihrer Tradition. Es werden immer noch die überlieferten Motive und Sprüche verwendet, die sich seit Generationen auf den Fahnen finden.

 

In der Grafikabteilung entstehen kunstvolle Entwürfe auf Pergamentpapier oder werden mithilfe von Grafikprogrammen am PC erstellt. Frau Spanner erläuterte, dass die Stickerinnen anschließend die Entwürfe auf den ausgewählten Fahnenstoffen, meist edle Samtstoffe, ausrichten und die Konturen auf den Stoff aufpausen. Entweder werden die vorgezeichneten Schriften und Ornamente von der Handstickerin in feinster Detailarbeit aufgebracht oder mit Maschinen, teilweise aus dem 19. Jahrhundert, gestickt. Es werden grundsätzlich die ursprünglichen Sticktechniken verwendet, denn die Mitarbeiter der Firma beherrschen neben der alten klassischen Handstickerei auch die handgeführte Nadelarbeit.

 

In einem angrenzenden Raum befinden sich die Fahnenteile, die nach dem Besticken einzeln gespannt, mit Nesseltuch unterfüttert und somit wieder in Form gebracht werden. Erst danach werden die Stücke zusammengenäht und mit Borten versehen. Sehr schön anzusehen waren auch die verschieden Fahnenbänder, die der Patenverein, die Festmutter und die Festdamen zu bestimmten Anlässen stiften und die später ebenfalls farbenfroh am Bänderring hängen.

 

Nach dieser informativen Besichtigung kehrte man noch in einer Gaststätte ein, um sich kulinarisch verwöhnen und den Tag bei netten Gesprächen ausklingen zu lassen.

 

Beitrag vom 26.01.2020

 

 

 

 




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