24. Teilnahmeinteresse sinkt



Diskussion um Dörfer-Wettbewerb

 

Interesse am Mitmachen hat stark abgenommen

 

Im fränkischen Lichtenfels versammelten sich am 16.12.2010 auf Veranlassung von Minister Brunner verschiedene Mitarbeiter des Ministeriums sowie bayerische Bürgermeister und Landräte zu einer Diskussionsrunde, um Ursachenforschung zu betreiben. Auch der Sünchinger Bürgermeister Erwin Rist erhielt eine Einladung vom Bayerischen Staatsministerium für Ernähung, Landwirtschaft und Forsten.

 

Reinhard Leutner, Landrat des oberfränkischen Landkreises Lichtenfels, hatte sich an den Minister gewandt mit der Feststellung, dass die Vorgaben des Wettbewerbs dazu führen, dass sich immer weniger Orte am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden " beteiligten.

Die Zahlen sprechen Bände: Waren 2008 bayernweit noch 503 Teilnehmer am Dorfverschönerungswettbewerb zu verzeichnen, schrumpfte die Zahl binnen zwei Jahren auf 297. Wie Reinhard Leutner erklärte, machten im Landkreis Lichtenfels, der viele Jahre hindurch mit hoher Beteiligung glänzte, anstatt 62 Dörfern nur noch 41 Dörfer mit. Auch im Landkreis Regensburg ist dieser Trend zu beobachten. Von sieben teilnehmenden Dörfern beim letzten Wettbewerb ist die Zahl auf jetzt drei gesunken.

 

Der zuständige bayerische Staatsminister Brunner reagierte prompt und schickte Mitarbeiter seines Ministeriums zu dieser Gesprächsrunde nach Lichtenfels, um die aktuelle Situation des Wettbewerbs in einem kleineren Kreis mit Fachleuten zu diskutieren und mögliche Lösungsansätze für die kommenden Wettbewerbe zu erarbeiten.

 

"Der Wettbewerb entwickelte sich viel zu akademisch", befand Landrat Reinhard Leutner. Zum Hintergrund: In kleinen Ortschaften entwickelt man eben nicht erst ein gestalterisches Gesamtkonzept (nach dem die Jury bei der Bewertung fragt!), sondern packt einfach mit an, trifft Entscheidungen auch mal aus dem Bauch heraus. Kreisfachberater Michael Stromer aus Lichtenfels findet das in Ordnung. Das Gespür der Bewohner für ihre Dörfer, das ehrenamtliche Arbeiten und die Eigeninitiative seien wichtig. Darauf sollte sich der Wettbewerb in Zukunft konzentrieren. Die große Bedeutung der Gartenbauvereine stellte Stromer heraus, als sich Ministerialrat Anton Hübl nach dem "Lichtenfelser Erfolgsrezept" erkundigte.

 

Landrat Leutner brachte auch das Baurecht zur Sprache, das den Genehmigungsbehörden mittlerweile nur noch wenig Einflussnahme zugestehe. Regionstypisches Bauen stünde leider bei manchen Bauherren nicht sehr hoch im Kurs. Darunter leide die Identität der Dörfer.

 

Fazit des "Lichtenfelser Symposiums", an dem Vertreter aus allen Regierungsbezirken teilnahmen: Man war sich einig, dass der Wettbewerb auf Kreisebene möglichst einfach und lokal zugeschnitten durchgeführt werden muss.

 

Die Botschaft dürfte in München angekommen sein.

 

Beitrag vom 25.12.2010




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