Osterbrunnen fertig gestellt
Der Osterbrunnen - ein altes Brauchtum
Das alljährliche Schmücken von Brunnen und Quellen zur Osterzeit ist vor allem im Glauben und in der Bedeutung des Wassers für die Existenz von Leben zu sehen. Vor der Einrichtung der uns heute so selbstverständlichen zentralen Wasserversorgung legte die Bevölkerung in den Dörfern Zisternen an, um das kostbare Nass aufzufangen.
Die besondere Wertschätzung kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass man Ostern, das höchste Fest im christlichen Kalender, für das Schmücken der Brunnen ausgesucht hat. Gerade dem Osterwasser sagt man nach, dass es eine besondere Wirkung auf Körper und Geist habe. So wurden Kinder, in der Osternacht mit frisch geweihtem Wasser getauft, damit sie besonders klug werden. Ferner glaubte man, dass das Trinken von Osterwasser vor Krankheiten schützt und schön macht.
Wann die ersten Osterbrunnen geschmückt wurden, ist nicht mehr genau feststellbar. Nach mündlicher Überlieferung soll dies Anfang des 20. Jahrhunderts in der Fränkischen Schweiz erfolgt sein. In den 50er-Jahren setzte jedoch ein Rückgang dieser Tradition ein. Erst durch die in letzter Zeit gegründeten Vereine, die Heimat- und Brauchtumspflege als Satzungszweck verwirklichen, erfuhr das Osterbrunnenschmücken eine intensive Neubelebung.
Zum zweiten Mal hat auch die Ortschaft Sünching einen Osterbrunnen. Die Idee dazu hatte die OGV-Jugendleiterin Johanna Bergmüller vor gut einem Jahr und rasch zahlreiche Befürworter gefunden. Die Erstellung ist eine Gemeinschaftsproduktion der Bewohner des Seniorenheims, des Frauentreffs Haidenkofen sowie der OGV-Kinder- und Jugendgruppe "Flotte Bienen".
Während das Anmalen der Eier viel Spaß macht, ist das Binden der Girlanden eine mühevolle Tätigkeit. Am Montag trafen sich erneut viele fleißige Helfer, um den Osterbrunnen fertig zu stellen. Die Kleinen schnitten mit großem Eifer die Buchs- und Lorbeerzweige ab und steckten sie zu kleinen Büscheln zusammen. Diese wurden dann von den Erwachsenen um ein Seil bzw. das Rohgestell gewickelt. Mit viel Sorgfalt wurde dabei zu Werke gegangen.
Auch die Senioren waren beim Girlandenbinden nicht untätig und halfen dazu, wo sie konnten. Diese gemeinsame Tätigkeit mit den Kindern machte den Älteren Spaß, und die Freude war ihnen sichtlich ins Gesicht geschrieben. Ganz zum Schluss steckten die Kindern mit großem Eifer die vielen bunten Eier in die Girlanden. Da genügend Eier im Voraus angemalt worden waren, machte es auch nichts aus, dass bei dieser Aktion einige davon zu Bruch gingen. Voller Stolz betrachteten alle ihr Gemeinschaftswerk, das sie in liebevoller Kleinarbeit fertig gestellt und mit 600 Eiern verziert hatten. Zur Belohnung lud die Heimleitung noch zu Kaffe und Kuchen in die Cafeteria des Seniorenheims ein.
Am Mittwoch, nach der 15:00 Uhr Messe, erhielt der Osterbrunnen durch Pfarrer Erwin Gietl den kirchlichen Segen.
Die Resonanz an diesem Osterbrauch ist ausgesprochen groß. Viele Besucher aus Nah und Fern begutachten den "rausgeputzten" Brunnen. Bewundern lässt sich die Pracht dann gut zwei Wochen lang.
Bericht vom 31.03.2010
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