Maibaum 2018



Zierde des Dorfplatzes

 

Maibaum-Brauch lebendiger denn je

 

 

Bräuche gibt es in Bayern viele. Zu einem der beliebtesten gehört das Maibaumaufstellen. Doch so alt wie vermutet ist der Brauch allerdings noch nicht, wie Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder dank seiner Recherche feststellte. Der Maibaum ist weder der "germanischen Scholle" entsprossen, noch stellt er eine bayerische Besonderheit dar. Unter einem "Maien" verstand man den "belaubten Zweig". Im 17. Jahrhundert sind vor allem die Soldaten Träger des Maibaum-Brauchs. Soldatische "Ehrenmaibäume" wurden den Vorgesetzten oder Honoratioren gesteckt. Diese Form der Ehrerbietung griff im 18. Jahrhundert die zivile Bevölkerung auf. Erst waren es Bürger-, dann Bauernsöhne, die ihren Angebeteten Ehrenbäume setzten. Weil aber die "Holzverschwendung" überhandnahm, hagelte es im Königreich Preußen und Kurfürstentum Bayern strenge Verbote gegen "alles Maienschlagen und Maiensetzen". 

 

Auch in der Sünchinger Dorfordung von 1792, die auch für Haidenkofen galt, war das Maibaumfällen unter Strafe verboten: „alle May-Bäume am ersten Tage May und dergleichen, der Holz-Cultur höchst schädliche Mißbräuche bey 2 Pfund dn [Pfennig] oder nach Gestalt der Sache bei öffentlicher Leibstrafe gänzlich verbothen.“ 

 

Erst unter Ludwig I. wurde dieses Verbot aufgehoben. Von da an entfaltete sich der Maibaum-Brauch zu seiner Blüte.

 

Die Haidenkofener halten sich noch heute an das königliche Verbot der Holzverschwendung und schlagen nur jedes zweite Jahr einen neuen Baum. Im vergangenen Jahr wurde der Baum „nackig“ aufgestellt, das heißt nur abgeschäpst und mit Kränzen und Taferln versehen. Heuer wurde der gleiche Baum, den im Vorjahr Albert Rominger gespendet hatte, am 1. Mai umgelegt und spiralförmig weiß-blau gestrichen. An der Höhe des Baumes hat sich nichts geändert, allerdings an der Schwere. Gott sei Dank verursachte der Trocknungsvorgang eine Gewichtsminderung, so dass er heuer problemlos aufgestellt werden konnte.

 

Stück um Stück schob sich der Maibaum mit den weißblauen Fahnen und dem Wetterhahn an der Spitze in den Himmel. Mit dem letzten Schub stand er in der Halterung, wurde stabilisiert und ausgerichtet. Kerzengerade grüßt der Baum nun die Besucher des Dorfes.

 

Alle Akteure gönnten sich, nachdem auch die Taferl angenagelt waren, einen kräftigen Schluck Freibier: geschafft! Mit Steaks, Bratkartoffeln und Salaten für Helfer und Zuschauer wurde das erste gesellige Beisammensein der Bevölkerung unter freiem Himmel auf dem Dorfplatz in Haidenkofen abgehalten.

 

Beitrag vom 02.05.2018

 

Maibaum 2018

 



(eg)

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